Beeindruckende Gebäude und eine bedrückende Geschichte – Kambodscha Teil II

In Woche 2 ging es dann alleine von Siem Reap mit dem Bus nach Battambang (diesmal wirklich ein Bus, trotzdem nicht wirklich viel bequemer, da die Plätze nun mal nicht für große Europäer gemacht sind). Battambang ist ein kleines Kolonialstädtchen mit angeblich französischem Flair, was ich persönlich aber nicht so finde. Ein bisschen merkt man den französischen Einfluss, vorallem beim Essen (endlich mal wieder vernünftige Baguettes!), aber das gilt eigentlich für das ganze Land. Aber ich war auch nur einen Tag da. Am Busbahnhof herrschte erstmal ordentlich Gewusel. Die Tuktuk-Fahrer hatten uns 5 Weiße schon vor dem Aussteigen entdecken und drängten sich jetzt in übertriebener Ueberzahl um uns, dabei schrien sie in einer Lautstärke die jeweiligen Preise der Hotels. Wir konnten kaum unser eigenes Wort verstehen, verständigten uns dann aber nach einer Weile darauf, gemeinsam in ein Hostel zu fahren, dass mir meine Schwester von ihrer vorherigen Reise empfohlen hatten. Das Tuktuk war dann übrigens frei, was den Sinn des ganzen Gebrülles nochmal mächtig in Frage stellt. Aber die Fahrer bekommen stattdessen Provision von der betreffenden Unterkunft. Kaum eingecheckt ging es dann auch direkt los zur ersten Unternehmung, denn der Tag sollte ja genutzt sein. Gemeinsam mit den Europäern aus dem Bus fuhren wir zunächst zum angepriesenen Bambuszug, mit dem es dann schneller als gedacht ca. 1,5 Stunden durch die Natur ging. Im Anschluss ging es dann zu den Fledermaushöhlen. Kaum dämmert es ein bisschen kommen dort dann Millionen (und ich übertreibe nicht) von Fledermäusen raus. Es ist schon sehr beeindruckend das zu beobachten, auch weil die Fledermäuse immer in einer bestimmten Formation fliegen und man dann am Himmel die schwarzen Schwärme  überall entdecken kann. Da es in Battambang ansonsten nicht mehr viel anderes zu erleben gibt, bin ich dann schon frühzeitig am nächsten Tag in die Hauptstadt Phnom Phen gefahren.

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Bambootrain

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Bei Gegenverkehr wird einfach ein Fahrzeug kurzerhand vom Gleis genommen

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Batcaves – so unglaublich wieviele Fledermäuse da plötzlich rausgeflogen kamen

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Battambang City!

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Nach einer weiteren weniger angenehmen Busfahrt in Phnom Phen angekommen, fand ich zum Glück direkt ein nettes Hostel direkt im Zentrum, indem ich dann mein 1-wöchiges Backpackerleben genießen konnte. Das Hostel hat sogar ein eigenes Kino, indem internationale Filme gezeigt werden, sodass ich das Vergnügen hatte einen schönen indischen Spielfilm zu sehen (wenn es interessiert „The Lunchbox“).

Phnom Phen ist eine süße Stadt, die aber nicht wirklich mit Hauptstädten wie Kuala Lumpur vergleichbar ist, da sie doch ein bisschen überschaubarer ist. Aber im Vergleich zu den anderen kambodschanischen Städten, merkt man schon einen Unterschied. Es wirkt dann doch etwas voller und geschäftiger und natürlich stehen hier die ganzen wichtigen Denkmäler und großen Gebäude (riesige Wolkenkratzer sucht man aber trotzdem vergeblich). Trotz allem merkt man aber auch die Armut der Menschen viel mehr. Auf den Straßen sieht man viele Bettler und Obdachlose, aber nichtsdestotrotz sind alle immer noch am Lachen.

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Denkmal zur kambodschianisch-vietnamesischen Freundschaft – in Erinnerung an die Befreiung Kambodschas von der Herrschaft der Roten Khmer durch die Vietnamesen

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Der König von Kambodscha. Laut meinem Tuktuk-Fahrer wohl vom anderen Ufer, da er mit 50 immer noch nicht verheiratet ist und einen leichten femininen Tatsch hat

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Das Siegestor – nur der König und seine Familie sowie ranghohe Gäste dürfen dort hindurch

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Der Königspalast

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Die Silberpagode, in der sich die Schätze befinden

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Die Statue des früheren Königs. Es war eigentlich mal eine Statue von Napoleon, die er damals während der französischen Kolonialzeit als Geschenk mitgebracht hat. Inzwischen wurde aber sein Kopf gegen den des Königs ersetzt.

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Ein traditionelles Khmerlied

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Centralmarket mit ganz vielen tollen kleinen Sachen zum Shoppen

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Tuktuk

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Die Straßen von Kambodscha

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Flusspromenade

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Das Unabhängigkeitsdenkmal und ganz viel Verkehr

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Der ehemalige König

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Aerobic!!!

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Nachtmarkt

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Dann zu einem wichtigen Teil der kambodschanischen Geschichte – die Schreckensherrschaft der Roten Khmer ab 1975. Einige von euch haben vielleicht davon gehört, da es damals auch in Deutschland ziemliche Wellen geschlagen hat, auch wenn das wahre Ausmaß erst nach dem Ende der Regentschaft bekannt wurde. Unser der Herrschaft von Pol Pots wurde in „Demokratisch Kampuchea“ jeder beseitigt, der nicht in das Konzept der Roten Khmer passte, dazu gehörten vorallem Intellektuelle (alle die lesen konnten oder min. eine Fremdsprache sprechen) und Geistliche. Die Menschen wurde aus den Städten vertrieben und auf dem Land angesiedelt, um einen Bauernstaat zu errichten, viele wurden dabei von ihren Familien getrennt. Viele straben dabei an Hunger und Krankheit oder in einer der 100 Vernichtungslager, in denen tausende Menschen brutal und schnell getötet wurden. In den 4 Jahren der Schreckensherrschaft wurden ca. 1/3 der Bevölkerung getötet worden. Nach außen hin war kaum etwas von den Schrecken bekannt und so wurde die Regierung noch bis zum Ende von den westlichen Ländern als legitim erklärt. Erst nach der Befreiung durch die Vietnamesen wurden die vielen Vernichtungslager entdeckt und das wahre Ausmaß öffentlich.

Ich habe eines der größten Vernichtungslager in der Nähe Phnom Phens besucht, die sogenannten „Killing Fields“. Dort wurde die Geschichte sehr gut aufgearbeitet. Man bekommt einen Audioguide, auch auf Deutsch, der einen durch das Gelände führt. Man bekommt so einen guten Eindruck von den Geschehnissen und kann das Tempo selbst bestimmen. Zwischendurch hat man auch die Möglichkeit Berichte von Betroffenen (Ueberlebende genauso wie ehemalige Henker des Vernichtungslagers) anzuhören, die teilsweise schon ziemlich schockierend sind. Bei den Massengräbern sind auch noch einige Kleidungsfetzten und Knochen zu sehen, wodurch das ganze nochmal realistischer wird.

Im Anschluss ging es dann auch noch ins Tuol-Sleng-Museum. Die ehemalige Schule wurde zu Zeiten der Roten Khmer als Gefängnis benutzt. Dort hat man vieles noch so gelassen wie zu Zeiten des Gefangenenlagers, sodass es alles immer noch sehr bedrückend wird. Man kann sich genau vorstellen wie die Gefangenen dort gefoltert wurden und unter welchen Umständen sie dort gelebt haben müssen. Ich fand es trotz der bedrückenden Stimmung, aber trotzdem interessant so etwas über die Vergangenheit Kambodschas zu erfahren.

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Die Mahnmal Pagode, in der auch die Schädel der gefunden Leichen aufbewahrt werden

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Das Gelände rund um die Killing Fields

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Massengrab

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Dieser Baum wird „Killing tree“ genannt, weil dort vorallem Babys und Kinder erhängt oder getötet wurden, indem ihre Köpfe gegen den Stamm geschlagen wurden

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Einige der gefundenen Knochen

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Das Tuol-Slong-Gefängnis

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Die Gefängnisregeln

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Das Gelände mit Galgen

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Der Stacheldraht stammt noch aus den Zeiten des Gefängnises. Er wurde angebracht, damit die Leute aus dem oberen Stockwerk sich nicht aus dem Fenster stürzen können

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In die früheren Klassenzimmern wurden kleine Zellen gemauert, die so klein sind, dass sich ein ausgewachsener Mann dort nicht richtig ausstrecken kann

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Tempelrun und Süßwasserdelfine – Kambodscha Teil I

Ein Urlaub jagd den nächsten und so sieht es vielleicht so aus als hätte ich nur Urlaub gemacht, aber eigentlich hab ich nur im März plötzlich festgestellt, dass ich noch einige Urlaubstage zur Verfügung hab und die sollen natürlich auch nicht verfallen. Da passte es dann auch ganz gut das meine Schwester zur erneuten Visumverlängerung noch einmal ausreisen musste. Diesmal wollten wir gemeinsam ein neues, fremdes Land bereisen – also 2 Wochen Kambodscha. Aus organisatorischen Gründen aber jeweils eine Woche alleine und eine gemeinsam. Direkt nach meinem Abschlusscamp, bei dem mir beunruhigend bewusst wurde, dass der Abschied immer näher rückt, ging es dann Ende Mai los. Ich traf mich mit Lenia in der Backpackerhauptstadt Siem Reap. Sie war davor schon eine Woche alleine rumgereist.

Kambodscha ist mal wieder so ganz anders als die anderen Länder, die ich bisher in Südostasien bereist habe und gleichzeitig aber auch wieder ählich – same same but different! Man sieht die Armut der Menschen viel deutlicher und alles ist irgendwie dreckiger. Billiger ist es deswegen trotzdem nicht so wirklich, zumindest im südostasischen Bereich, aber als Weißer muss man auch immer min. das Doppelte drauf zahlen.

In Siem Reap dann direkt das erste Highlight: die Tempel von Angkor. Zusammen mit ein paar anderen Leuten aus unserem Hostel machten wir uns am frühen Morgen gegen 4:30Uhr auf den Weg, um den Sonnenaufgang zu betrachten. Das Gebiet mit allen Tempel ist riesig, um die 400qm und man braucht mehrere Tage um sich alle Tempel anzugucken. Wir haben uns für die 1-Tages-Tour mit den größten und bekanntesten Tempeln entschieden.

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Sonnenaufgang über Angkor Wat

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Angkor Thom, auch Tomb Raider Tempel genannt – einer der bekanntesten und beeindruckendesten Angkortempeln, da sich ein Baum darin verwachsen hat

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Touristenfoto

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Nach ein paar Tagen in Siem Reap fuhren wir nach Kratie, ein kleines Städtchen im Osten Kambodschas. Laut Reisebüro sollte die Fahrt im Bus(!) ca. 8 Stunden dauern. Da es aber Kambodscha ist, lief natürlich nichts wie angenommen und der Minivan mit dem wir vom Hostel zum Busbahnhof gebracht werden sollten, wurde kurzerhand zu unserem Gefährt für die ganze Strecke – also schön zusammengequetscht versuchen zu schlafen. Was dann aber aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse nicht wirklich möglich war. Wir sind auch eine komplett andere Strecke gefahren (statt südlich sind wir nördlich gefahren), da wir mit den Leuten, die nach Laos wollten zusammen gelegt wurden. Bis zum Schluss waren wir uns nicht so sicher, ob wir wirklich in Kratie ankommen oder dann doch einfach alle zur laotischen Grenze gefahren werden. Zwischendurch nochmal kurz in die Fähre ab übern Fluss und 2 Stunden auf den nächsten Minivan warten. Nach 12 Stunden kamen wir dann endlich in Kratie an.

Am nächsten Tag machten wir uns dann zu der Attraktion auf wegen der wir überhaupt erst nach Kratie gefahren sind: Süßwasserdelfine im Fluss beobachten! Erst aber noch ein kleiner Zwischenstopp an einem Meditationszentrum von buddhistischen Mönchen. Danach ging es dann mit dem Boot raus zum Delfine gucken. Wir hatten eine gute Zeit erwischt und waren bis auf ein kleines Fischerboot die Einzigen auf dem Fluss. Nach kurzer Zeit ging es dann auch schon los und wir haben den ersten Delfin gesehen, gefolgt vom nächsten und noch einem. Flussdelfine sind allerdings ein bisschen anders als die Delfine aus dem Meer. Sie sehen mehr aus wie kleine Wale oder Roben und springen nicht so hoch aus dem Wasser, wie man sich das vielleicht bei Delfinen so vorstellt. Es war aber trotzdem sehr schön und dafür hat es sich schon sehr gelohnt nach Kratie zu fahren.

Als wir abends durch die Straßen gelaufen sind, haben wir dann direkt noch einen Teil der kambodschanischen Kultur kennengelernt. Abends finden sich Gruppen zusammen, um dann gemeinsam Aerobic zu machen. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen direkt mal mitzumachen. Ein kleiner Wagen vom finnischen Roten Kreuz ist vorgefahren und hat dann ganz laut Musik angedreht. Es war schon sehr witzig die anderen Teilnehmer zu beobachten. Manche mehr, manche weniger motiviert. Hauptsächlich Frauen mittleren Alters, aber auch einige Jüngere und Ältere und auch Männer, einige noch in Anzug und Hose. Später in Phnom Phen konnte ich solche abendlichen Aerobicstunden noch häufig beobachten. Lustig anzusehen und toll, dass die Kambodschaner um ihre körperliche Fitness bemüht sind, auch trotz der Hitze. Unser Aerobicerlebnis war dann noch zusätzlich speziell, weil plötzlich ein Gewitter aufgezogen ist (bei der Hitze nicht ungewöhnlich in Kambodscha. Als ich dort war hat es fast täglich dort gewittert – meistens aber ungefährlich). Es hat nicht geregnet, sondern nur gedonnert und geblitzt. Ich hab noch nie so viele Blitze um mich herum gesehen – und das in allen Farben. Es war atemberaubend!

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Auf der Fähre Richtung Kratie

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Das Meditationscenter

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Die Häuser der Mönche

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Tuktuk Selfie

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Auf dem Boot zum Delfine gucken

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Cambodia ❤ 

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Die Delfine waren immer zu schnell für ein Foto – hinten rechts in der Ecke kann man aber ein bisschen was erkennen

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Auf dem Rückweg wurde es dann wieder voll!

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Wenn drinnen kein Platz mehr ist …

Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Siem Reap, da Lenia von dort aus ihren Flieger zurück nach Indonesien nehmen musste. Vorher hatten wir aber noch ein paar Tage zusammen. Gemeinsam mit anderen Leuten aus unserem Hostel probierten wir die lokale Spezialität: geröstete Insekten. Was zunächst erstmal ekelig klingt und auch aussieht, schmeckt eigentlich gar nicht schlecht, Wie etwas nussige Chips. Wir haben Graßhüpfer und Spinnen probiert. Für jeden Tag ist das aber nichts. Es ist halt doch jedesmal wieder eine Überwindung das zu essen, weil es einfach so ekelhaft aussieht (an der Spinne waren noch die kleinen Härchen und alles zu sehen).

Wir haben auch noch die Floating Villages (Schwimmende Dörfer) besucht. Mit einem Boot sind wir zu einem See gefahren, auf dem Menschen leben. Ihre Häuser sind auf riesigen Flößen festgemacht. Der Trip war eine gebuchte Tour, sodass wir natürlich das volle Touristenprogramm mitgemacht haben. Ständig Leute, die einem etwas andrehen wollen und als Höhepunkt noch eine feine Touristenfalle. Auf dem Program stand eigentlich nur Floating Villages mit Krokodilfarm und Sonnenuntergang. Plötzlich sollte es aber auch noch in eine Schule der Gemeinde gehen und alle wurden gebeten etwas für die armen Kinder zu spenden. Da manche aber nicht so gerne Bargeld geben wollten, sind wir vorher noch zu einem Supermarkt gefahren, um den Kindern Essen zu kaufen. In dem Supermarkt gab es aber nur Lollis und große Reissäcke, 50kg für 50 Dollar. Spätestens da wurde uns klar, dass man uns verarscht. 1 Dollar pro Kilo ist auch mit Lieferzuschlag (da ja alles vom Festland her gebracht werden muss) etwas übertrieben. Ausserdem hatten wir auch den starken Verdacht, dass die Kinder überhaupt nichts von dem Reis bekommen, sondern dieser einfach später wieder im sogenannten Supermarkt landet. In der Schule selber war es dann auch nicht so spannend. Gelangweilte Kinder, die Fernsehen gucken (um 18Uhr ist eben auch keine Schule mehr) und ein paar Touristen, die versuchen mit ihnen zu kommunizieren. Wir sind dann auch relativ schnell wieder abgehauen. Damit das jetzt hier keiner falsch versteht. Ich finde es gut, wenn Kinder die Möglichkeit bekommen zur Schule zu gehen und gebe dazu auch gerne eine kleine Spende. Wenn man aber so eine offensichtliche Show abzieht und die kleinen Kinder damit reinzieht als Touristenfalle, find ich das nicht mehr so klasse. In Siem Reap gibt es auch ganz viele Frauen, die Touristen nach Milch für ihre Babys fragen. Die Touristen kaufen ihnen dann Milchpulver (natürlich wollen sie das teuerste) und danach gehen die Frauen zurück und tauschen das Pulver für 75% des Kaufpreises wieder um. Die Babys dind dabei meistens auch noch mit irgendwelchen Drogen vollgepumpt, damit sie nicht schreien und verzweifelter aussehen. Traurig aber leider wahr!

Zurück zu den Floating Villages! Nach der Abzocke waren wir zwar noch etwas verärgert, aber wurden aufgrund des wundervollen Sonnenuntergangs wieder besänftigt, sodass es doch noch ein sehr schöner Ausflug war. Vorallem weil wir danach noch mit ein paar Leuten von der Bootstour schön essen waren inklusive traditioneller Tanzvorführung.

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Geröstete Insekten, yummi!

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Rivercruise zu den Floating Villages

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Eine schwimmende Kirche

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In der Regenzeit ist das ganze Gras überflutet – bis zu den Stelzen des Hauses im Hintergrund

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Der schwimmende Supermarkt

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Die Kinder lassen einen Drachen steigen

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Noch eine Kirche

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Besagte Schule. Wir haben extra keine Fotos von den Kinder drinnen gemacht.

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Krokodilfarm

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Wunderschöner Sonnenuntergang

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Traditioneller Tanz

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Am nächsten Tag hiess es dann Abschied nehmen. Für Lenia ging es wieder zurück nach Indonesien und ich machte mich alleine auf den Weg nach Battambang …

Fortsetzung folgt 🙂

 

 

 

Auf den Spuren des Tsunami von 2004 – Banda Aceh

Hier ein etwas verspäteter Blogeintrag zu meinem Indonesien Kurztrip im Mai.

Schon wieder langes Wochenende, diesmal dank des buddhistischen Feiertages „Wesak-Day“. Es ging mal wieder nach Indonesien, aber diesmal auf die Insel Sumatra und in das Küstenstädtchen Banda Aceh. Es hat den Ruf ziemlich muslimisch zu sein und so hat mich erstmal jeder verwundert angeschaut, wenn ich ihm erzählt habe, dass es mich ausgerechnet dort hinverschlägt. Ich bin aber nicht alleine gefahren, sondern mit meiner Freundin Mala, die vor ein paar Jahren ein Austauschjahr in Deutschland gemacht hat und deren Familie aus Banda Aceh stammt. Sie hat mich eingeladen mit mir dort hinzufahren und da hab ich natürlich nicht nein gesagt. Die Stadt wurde sehr stark von dem bekannten Tsunami am 26.12.2004 getroffen, seitdem ist sie dank der Hilfe vieler anderer Staaten wieder größtenteils aufgebaut worden , aber einige Stellen erinnern immer noch (mit Absicht) an das Unglück, bei dem mehrere 100.000 Menschen allein in Aceh gestorben sind.

Wir übernachteten während unseres Aufenthalts im Haus von Malas Halbschwester, die uns auch ein bisschen mit dem Motorrad rumgefahren hat. Am Anfang war das zwar etwas ungewohnt, da der indonesische Verkehr nochmal etwas chaotischer ist als der malaysische (Es wird einfach die ganze Zeit gehupt, egal ob beim überholen, abbiegen oder aus Langeweile und rot wird sowieso komplett ignoriert. Wir haben zwischendurch auch nie angehalten.), außerdem war es auch ganz witzig als große Person hinten drauf zu sitzen, wenn die Fahrerin eine kleine zierliche Person um die 1,50m ist. Nach einer Weile hatte ich mich auch daran gewöhnt und es richtig genossen. Wir besuchten viele Stellen, an denen man das Ausmaß des Tsunamis sehen konnte, wie Boote, die damals weit aufs Festland gespült wurden und dort als Erinnerung und Touristenattraktion gelassen wurden. Im Tsunamimuseum konnte man Videos und Bilder des Unglücks, aber auch des anschließenden Wiederaufbaus betrachten. Man konnte außerdem durch einen langen dunklen Gang, dessen tropfende Wänden einem erschreckend klar gemacht haben wie hoch die Wellen damals waren (höher als ein zweistöckiges Haus). Das hat es dann doch irgendwie noch realistischer gemacht!

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Auf dem Mofa mit dem Mann von Malas Schwester

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Dieses Schiff ist das Größte das damals weit ins Stadtinnere gespült wurde. Heute dient es als Erinnerung und als Museum.

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Vom Schiff aus sieht das zerstörte Haus ziemlich klein aus

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Mit der Arbeitskollegin von Malas Schwester

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Dieses Fischerboot landete mitten auf einem Häuserdach. Die dort lebenden Menschen konnten sich ins Boot retten und haben dadurch überlebt. Insgesamt hat das Boot 56 Menschen vor der Flutwelle gerettet.

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Mitten im Dorf dient dieses Schiff größtenteils als Kinderspielplatz

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Im Tsunamimuseum: Die Decke erinnert an ein Schiffsbug, an dem Schilder von allen Ländern hängen, die für den Wiederaufbau gespendet haben

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Die Namen einiger Verunglückter

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Jede der Kugeln steht wieder für eins der Spenderländer

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Dieser Durchgang macht einem erschreckend klar wie hoch die Wellen damals teilweise waren

Mala hat mir aber auch erzählt, dass der Tsunami, so schrecklich er auch war, auch Gutes für die Stadt gebracht hat. Vorher gab es viele Aufstände in der Gegend – eine Rebellengruppe wollte, dass die Region Aceh unabhängig wird und lieferte sich Schlachten mit der indonesischen Regierung. Nachdem Tsunami (bei dem einige der Anführer umkamen) legte sich die Situation wieder. Zudem ging es der Region vorher nicht so gut, nach dem Unglück wurde die Stadt nicht nur wieder aufgebaut, sondern auch direkt eine neue Infrastruktur gebaut und ein Wirtschaftsplan ins Leben gerufen, der die Stadt auch wirtschaftlich wieder stabilsiert hat.

Das ganze hat die Stadt den vielen Spendern Helfern weltweit zu verdanken. Um ihre Dankbarkeit zu zeigen, hat die Stadt den „Aceh thanks the world“-Park ins Leben gerufen. Ein großer Platz mitten in der Stadt, in dem Leute zusammen kommen sollen. In der Mitte ist ein großes Rasenstück zum Fußball spielen etc. Drumherum ist eine Laufstrecke, an der alle paar Meter ein großer Pflog aufgestellt ist, der jeweils eins der Spenderländer representiert. Zu sehen ist zum einen der Name des Staates mit Flagge und darunter die Worte „Danke und Frieden“ in der jeweiligen Nationalsprache. Ich fands eine sehr süße Idee, vorallem weil der Park auch sinnvoll genutzt wird (ich hab das erste mal Indonesier Sport treiben sehen und das bei einer Bullenhitze).

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Tsunamidenkmal im „Aceh thanks the world“-Park

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Vor dem deutschen Stein „Vielen Dank, Frieden“

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Mala vor dem malaysischen Stein „Terima Kasih dan Damai“

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Kherkhoff – Friedhof aus der holländischen Kolonialszeit mit gefallenen holländischen Soldaten, aber auch einige Indonesier liegen dort begraben (besonders schön: Die trocknende Wäsche auf den Büschen vorne)

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Im Hintergrund: Das Tsunamimuseum in Form eines Schiffes

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Gunongan, der Badepalast einer früheren Prinzessin

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Baiturrahman Grand Mosque – Sie hat den Tsunami wie durch ein Wunder ohne Schaden überstanden. Die Wellen wurden kurz davor niedriger und liefen aus, sodass die Moschee nicht getroffen wurde. Alle Menschen die sich dort hinein gerettet haben, haben überlebt.

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Wie ihr vielleicht schon auf einigen der Fotos gesehen habt, habe ich mal einen Tag ausprobiert wie es so ist mit Kopftuch rumzulaufen. Die Indonesierinnen waren komplett begeistert davon und haben mir geholfen es richtig zu binden. Ich wäre so „cantik“ (schön) und sähe aus wie Barbie (hab zwar noch nie ne weiße Barbie mit Kopftuch gesehen, aber gut)! Natürlich völlig übertrieben, aber ganz süß! In Indonesien sind Weiße ja generell immer so eine halbe Sensation! Mit Kopftuch war das nicht anders, auch wenn ich ein bisschen die Hoffnung hatte, mich damit etwas verstecken zu könne, aber dafür bin ich einfach immer noch zu weiß, ganz abgesehen von der gefühlten doppelten Größe eines durchschnittlichen Indonesier. Es wollten wieder hunderte Menschen mit mir ein Foto machen, mit Kopftuch wollten mich dann auch noch alle heiraten. Wer sich mal wie ein Promi fühlen will, sollte in ein indonesisches Dorf kommen. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich mit Kopftuch (zumindest hinten auf dem Motorrad) nicht mehr gaanz so doll auffalle wie ohne und das wenn, mich die Männer mehr mit Respekt anschauen. Generell ist es aber schon komisch mit einem Kopftuch rumzulaufen. Es ist schon ziemlich heiß, da man natürlich auch sonst lange Sachen anziehen muss, aber auf dem Boot und auf dem Motorrad war es beispielsweise ganz angenehm, da einem die Haare nicht so im Gesicht rumfliegen oder danach schwandig aussehen. Aber das jeden Tag tragen könnte ich mir trotzdem nicht vorstellen – manchmal möchte ich schon den Wind zwischen meinen Haaren spüren.

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Kopftuch-Selfie in der Fähre

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Vor dem deutschen „Dankstein“ im Tsunamimuseum

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Kopftuch am Abend. Mit Malas Schwester (2.v.l.), ihrem Mann (rechts) und deren Mutter(2.v.r.) und Großmutter (mitte)

An einem Tag sind Mala und ich auf eine der kleinen Inseln in der Nähe gefahren – Weh island, von den Lokals nur Sabang genannt. Wir waren dort Schnorcheln (das Highlight bisher) und haben in einem wunderschönen kleinen Hotel eine Nacht verbracht. Da Mala nicht schwimmen kann, haben wir uns fürs Schnorcheln einen guide besorgt. Und der war echt sein Geld wert. Wir haben eine Unterwasserkamera mitgebucht und er hatte es einfach drauf, damit schöne Bilder zu machen. Außerdem kannte er natürlich die schönsten Stellen, so hab ich auch das erste mal Clownfische oder wie dort alle sagen“Neeemo!“ und Kugelfische in echt gesehen. Nemo ist noch viel kleiner als ich dachte, aber gar nicht nur süß. Mala hat ihn beim spielen anscheined zu doll geärgert und sie daraufhin erstmal in die Hand gebisschen. Böser Nemo!

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Am Kilometer 0, dem westlichsten Punkt von Indonesien

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Unser Hotel mitten im Meer

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Auf zum Schnorcheln!

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So sexy!

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Wundervolle Unterwasserwelt!

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Neeemo

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Monströs vs. Winzig

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Spielen mit Nemo

Alles in allem mal wieder ein sehr gelungener Urlaub in einer doch anderen Kultur!

Als Abschluss noch eine Fotoserie: „Charlotte mit ihren neuen indonesischen Freunden“. Fast jeder wollte ein Foto mit mir machen, besonders als ich das Kopftuch getragen habe. Da die meisten kaum englisch konnten oder zu schüchtern waren, um mich direkt zu fragen, mussten meistens Mala und ihre Schwester dolmetschen. Oft haben auch die Freundinen für ihren Freund gefragt. Ich will nicht wissen auf wievielen facebook Fotos ich jetzt drauf bin („Ich und meine weiße Freundin“). Diese Fotos hier sind nur ein Bruchteil …

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Malas Schwester und ihre Arbeitskollegin durften dann auch mal

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Update

Mal ein kleines Update zur momentanen Lage hier. Zunächst einmal die Hitze. Es ist schon seit Wochen sehr sehr heiß hier und zwar ungewöhnlich heiß für Malaysia. Jetzt nicht so 40Grad heiß, aber schon so das es draußen kaum noch auszuhalten ist. Noch nicht mal nur wegen der Hitze (es schwankt hier momentan so zwischen 33 und 35 Grad), sondern auch wegen dem zunehmenden Dunstschleier, der sich über die Straßen gelegt hat. Es hat schon wochenlang nicht mehr geregnet und das ist schon ziemlich unnormal in Malaysia. Die heftige Regenzeit ist zwar vorbei, aber trotzdem regnet es immer mal wieder – nur in letzter Zeit halt nicht. Das Schlimme daran ist, dass der Wasserstand in ganz Malaysia ein kritisches Level erreicht hat – so kritisch, dass in den Ballungszentren jetzt sogar zeitweise das Wasser abgestellt wird um Wasser zu sparen (das erste Mal in Malaysia – es war noch nie so schlimm). So auch in KL und Umgebung. In meiner Gegend wurde es auch schon ein paar angekündigt, aber bis jetzt hatte ich (warum auch immer) zum Glück immer noch fließendes Wasser. Durch den fehlenden Regen haben sich auch noch die ganzen Abgasse in einer riesigen Dunstglocke über KL gelegt, sodass jetzt viele Leute nur noch mit Maske vor die Tür gehen und auch ich vermeide es inzwischen oft nach draußen zu gehen und wenn mit möglichst einem Tuch vor Mund und Nase. Die malaysische Regierung versucht es jetzt mit Cloud Seeding, um künstlichen Regen zu erzeugen, aber das hat bis jetzt noch nicht so wirklich gut hingehauen. Außer mal einem kleinen Schauer ist noch nicht wirklich viel Regen runtergekommen. Ich bringe immer noch jeden Tag meinen Schirm mit ins Büro, obwohl es wohl leider nicht so wirklich nach einer Besserung aussieht. Da wird einem noch mal viel mehr bewusst wie wichtig Regen ist, vorallem in einem warmen Land. 20140302_175257 Buschfeuer in der Nähe meiner Wohnung 20140313_180928 So sieht es hier momentan tagsüber aus

Dann habt ihr bestimmt von dem verschwunden Flugzeug von Malaysian Airlines MH370 gehört. Es ging weltweit durch alle Medien. Die Menschen natürlich sehr betroffen gemacht, da auch einige Leute in der Maschine kannten. Am Samstag als es passiert ist war ich bei einer Freundin zuhause und deren Mutter kannte auch jemanden im Flugzeug, deswegen war die Stimmung an diesem Tag auch ein wenig gedrückt. Wir haben ständig Nachrichten geschaut und auf Neuigkeiten gewartet. Was den Leuten hier aber enorm hilft ist ihr Glauben – ob es jetzt Muslime, Christen oder Hinduisten sind. Durch den Hashtag #prayforMH370 (bete für MH370) hat den Gedanken ins Internet gebracht. Und auch über eine Woche nach dem Unglück ist er allgegenwärtig – auf großen Plakatwänden, in Geschäften und Malls oder auch anstelle des Namens auf Starbucksbechern. Die menschen hier haben noch nicht aufgegeben an Wunder zu glauben. Einige sind hier der festen Ueberzeugung, dass die Menschen an Bord noch leben und warten nur darauf, dass die Verantwortlichen das Flugzeug finden. Dafür beten sie jeden Tag, auch wenn sie keine Verwandten oder Freunde an Bord hatten und vertrauen fest auf Gott.

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Es gibt auch eine andere Seite dieser Katastrophe und das ist die malaysische Regierung sowie Verantwortliche der Flugsicherung und der malaysischen Airline und deren Umgang mit der weltweiten Presse. Meiner Meinung hat diese Situation gezeigt wie unfähig die malaysische Regierung ist mit so einer Krisensituation umzugehen. Es gibt zwar alle 5 Stunden eine neue Pressekonferenz, aber so wirklich was neues gibts da immer nicht. Es wird viel drumherum geredet oder es kommen unklare Antworten. Regierungssprecher und Verantwortliche sind hier nicht wirklich kritsiche Fragen gewohnt, da die Medien größtenteils von der Regierung kontrolliert werden oder hohen Tieren in der Politik gehören. Da nun aber auch ausländische Journalisten von BBC oder CNN zugegen sind, wirken sie sehr unsicher und können nicht wirklich auf die kritischen Fragen der internationalen Presse antworten, die die Vorhergehensweisen der Regierung in Frage stellen. Das Thema wird hier sehr stark unter den Malaysiern diskutiert und vielen ist das Verhalten der Regierung schlichtweg sehr peinlich. Vorallem nach dem Bilder von einem ranghohen Politiker aufgetaucht sind, wie er versucht die verlorene Maschine auf spirituelle Weise zu orten, indem er beispielsweise zwei Kokosnüsse in die Luft hält oder sich symbolisch zwei Bambusrohe wie ein Fernglas vor die Augen hält, um die vermissten Menschen an Bord zu finden. Den Artikel dazu gibts hier. Viele haben sich im Internet darüber lustig gemacht und das Bild auf vielfältige Weise verändert oder zum Beispiel mit Lego nachgestellt (s.u.). Aktionen wie diese schaden natürlich dem weltweiten Image von Malaysia und es hagelt vielfach Kritik aus dem Ausland über die Vorhergehensweise der Verantwortlichen. Es ist ein bisschen schade, weil Malaysia so viel mehr zu bieten hat und nur weil die Regierung jetzt so Mist baut, man durch die Medien ein negatives Bild bekommt.

bomoh bomoh aircraft (2) Und die Lego-Verarsche: Bilsly7CUAABGB4

Dann noch zu meiner Arbeit. Es läuft immer noch sehr gut. Ich bekomme viele eigene Projekte und hatte auch die Möglichkeit als Teamer mit zu Camps von Austauschschülern zu fahren oder auch künftige Schüler auf ihren Auslandsaufenthalt in Deutschland vorzubereiten. Wenn man dann den Schülern von Deutschland erzählt und sie dabei so euphorisch gucken, ist es schon ein gutes Gefühl und ich hab richtig gemerkt, wie schön Deutschland auch sein kann und wie vielfältig. Das wird hier von vielen sehr geschätzt. Ein bisschen geschockt waren die Schüler aber schon als wir ihnen erzählt haben, dass man in Deutschland für das downloaden von Filmen bezahlen muss und alles andere illegal ist. Sie waren richtig entsetzt, weil sie ja auch das deutsche Fernsehen erstmal nicht so gut verstehen. Ist ja alles auf deutsch. „Was sollen wir denn dann den ganzen Tag machen?“, oh man! Hier ein Foto von den Erwartungen der malaysischen Austauschschüler an Deutschland:

20140111_105955 IMG_2322 Midstay Camp Schüler Gruppe 2 

20140114_114315 Interkulturelles Spiel

IMG_2321 Crazy Teamer

1000242_10152127250862801_327290784_n Kampung (Dorf) Aktivität – Besuch in der „kuih bahulu“ Fabrik (kleine süße Küchlein, schmecken ein bisschen wie Madeleines)

Ansonsten muss ich letzter Zeit viel neue Flyer und Broschüren designen, da jetzt die Roadshow Season angefangen, also die Zeit in der Leute von AFS in die Schulministerien und ausgewählte Schulen in jedem Staat gehen, um dort das AFS Programm vorzustellen. Und dafür musste ich auch noch einen neuen Exchange Guide kreieren, quasi einen Katalog der über die einzelnen Programme informiert und wie man sich bewerben kann etc. Und bald steht dann auch das neue Jahrbuch an, indem ich 83 Leute unterkriegen muss. Es wird auch mein Jahrbuch werden, deswegen muss ich mir natürlich besonders Mühe geben ;). Also einiges zutun ihier momentan. Es wird also (fast) nie langweilig!

Noch mehr Religion! Moscheetour & das Kirchenerlebnis

Unglaublich aber wahr, ich war erst nach 5 Monaten hier in Malaysia in einer Moschee. Woran das genau gelegen hat, weiß ich nicht genau, wo doch hier so viele rumstehen. Wahrscheinlich war die Hemmschwelle immer zu groß ohne einen Muslimen dort hinein zu gehen. Unser Moscheeerlebnis in Surabaya, Indonesien, wo wir die Attraktion in der Moschee waren und sich niemand so sicher war, ob wir als Nicht-Muslime jetzt überhaupt rein dürfen, hat das ganze wohl auch noch verstärkt. Dabei ist es besonders in KL ziemlich einfach eine Moschee zu besichtigen. Außer zu bestimmten Zeiten, an denen man nur zum Beten hinein kommt, sind sie für Besucher jeder Religion zugänglich. Alle die nicht richtig gekleidet sind (heißt, alles bis auf Füße, Hände und Gesicht bedeckt), bekommen lange Umhänge mit Kaputze oder auch nur ein Kopftuch, wenn der Rest stimmt. Bis auf die Gebetshalle kommt man als Nicht-Muslim also problemslos in jeden Teil der Moschee.

Im Zuge einer Stadttour für die neuangekommenen Austauschschüler und volunteers, kam ich in den Genuss meine erste Moschee in Malaysia – die Masjid Jamek in der Nähe von China Town in Kuala Lumpur – von innen zu betrachten und es sollte nicht die Letzte sein. Wir beschlossen kurzerhand eine Moscheetour zu machen, um uns auch noch weitere schöne Moscheen in der Umgebung anzugucken und da eigentlich alle Moscheen in Malaysia schön sind und es so viele rund um KL gibt, begrenzten wir es dann auf die Größten und Berühmtesten.

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Das Arrivalcamp SH14 mit Teamern

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Der schiefe Turm von KL? – nicht ganz, da hat nur jemand die Kamera schief gehalten 😀

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Mit Mala und Jed, zwei returnees (Wiederkehrer) aus Deutschland und den USA

Die erste Moschee auf unserer List war die Masjid Negara (National Mosque), die zwischen 1963 und 1965 gebaut wurde um die Unabhängigkeit Malaysias zu demonstrieren, als Symbol für die Einheit des Landes und die multikulturelle Harmonie. Außerdem wollten die Muslime Allah mit dieser Moschee für das friedliche Erreichen der Unabhängigkeit danken, die ohne jedes Blutvergießen vollzogen wurde.

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Der Turm soll einen gefaltenen Regenschrim darstellen, während die Kuppel einen Geöffneten symbolisiert.

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Ich hab mich ein bisschen gefühlt wie ein Pferd mit Scheuklappen, da ich nur geradeaus gucken konnte. Komisches Gefühl mit Kopftuch rumzulaufen und es ist auch noch so unglaublich heiß darunter.

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Die Gebetshalle – nur für Muslime zu betreten.

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Mit Jed und John

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Gräber von Primeministern und Vize-Primeministern

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Nächster Tag – nächste Moschee: Die Putra Moschee in Putrajaya, dem Regierungssitz von Malaysia. Diese Moschee ist noch sehr neu, sie wurde zwischen 1997 und 1999 gebaut. Die meisten Moscheen in Malaysia sind noch nicht so alt, weil viele erst nach der Unabhängigkeit 1957 gebaut wurden.

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Der Regierungssitz des Primeministers

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Frisch gebackene Collegeabsolventin 😀 – erinnert zumindest daran

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Die Gebetshalle

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Die Kuppel

Als nächstes ging es zur Masjid Sultan Salahuddin Abdul Aziz Shah oder auch einfacher nur blaue Moschee. Es ist die größte Moschee in ganz Südostasien. In diese Moschee kam man nur mit einem kostenlosen Führer, der uns viel über die Moschee erzählt hat.

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Diesmal passend zur Moschefarbe in blauem Kopftuch. Ich bevorzuge aber echt die selbstgewickelten Schals als Kopftuch und nicht diese Festen. (btw: die Fliesen im Hintergrund wurden im Mittleren Osten hergestellt, aber mit malayischem Design. Generell ist die Moschee ein Mix aus Mittlerem Osten und malaysischem Design.)

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Besonders beeindruckt hat mich diese besondere Stille in den Moscheen, auch wenn sie nahe einer großen Straße liegen, ist es oft sehr ruhig

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Ein alter Koran (wie alt hab ich vergessen) in einer Vitrine, unser Führer hat uns dann direkt auch mal vorgemacht wie sich das anhört, wenn man daraus liest. Es ist so ein melodischer Sprechgesang.

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Nach der kleinen Moscheetour fuhren wir noch zu einem kleinen Streetartviertel in der Nähe.

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Dann noch zu meinem Kirchenerlebnis. Ich war natürlich neugierig wie ein Gottesdienst in Malaysia so aussieht. Bisher hatte ich ja nur einen an Weihnachten in Indonesien mitgemacht und der hat sich bis auf die Sprache nicht sonderlich viel von einem deutschen Gottesdienst unterschieden. Eine Kollegin aus dem AFS-Büro hat John und mich dann mal eingeladen mit in ihre Kirche zu kommen und diese Einladung haben wir dann natürlich sofort angenommen und sind direkt am nächsten Sonntag mitgekommen. Und das was wir dort erlebt haben, war vielmehr ein buntes Konzert als ein normaler Gottesdienst. Die Kirche war auch keine richtige Kirche, sondern mehr ein Veranstaltungssaal. Vor dem Gottesdienst wurde ein Countdown auf riesigen Leinwänden abgezählt und dann began das „Konzert“. Ein bunter Mix aus Lichtershow und popigen Tönen, das ganze noch unterstützt durch moderne Videos, die in etwa die gesamte Bibel wiedererzählt haben. Dazu noch der australische Pfarrer, ohne Talar dafür aber in Jeans und Hemd gekleidet, der so schnell und euphorisch geredet hat, dass ich ihn kaum verstanden habe. Während er geredet hat, natürlich mich feierlicher Musik unterlegt, sind einige wie in Trance mitgeschwungen und haben die Arme in die Luft gestreckt, ab und zu auch mal ein zustimmendes „Yes!“ oder „God loves me!“ im Chor gerufen. Es gab auch keinen Altar, nur eine riesige Bühne auf der sich alles abgespielt hat. Irgendwann dann zwischen Liedern, dem Pfarrer und den Videos, der Aufruf: „Und jetzt holt alle eure Bibeln raus!“ Und es haben alle ein Bibel aus ihrer Tasche geholt, entweder gedruckt oder als Bibel-App auf dem Tablet/Smartphone, und haben im Chor daraus laut vorgelesen. John und ich hatten unsere jetzt leider nicht dabei, aber glücklicherweise wurde die zulesende Stelle auch nochmal groß auf die Leinwand projiziert. Also technisch hinterher ist hier keiner. Am Ende sind viele nach vorne zur Bühne gelaufen, haben sich theatralisch auf den Boden geworfen, sich gegenseitig an den Händen gefasst und angefangen zu weinen. Das ganze hat mich doch schon ziemlich geflasht! Es war einfach so anders als das, was ich sonst so aus der Kirche kenne, mehr so wie ein Gospelkonzert. John und ich haben dann gegen Ende auch noch eine kleine Geschenktüte bekommen, weil wir zum ersten Mal da waren (mit einer Flasche Wasser, M&Ms, einem Kugelschreiber, Notizblock und einer Infobroschüre). Im Anschluss gab es dann so etwas wie Kirchencafe, es gab viele superleckere Häppchen und ein paar motivierte Freiwillige, die uns ständig noch mehr angedrehen wollten und uns Getränke gebracht haben. Daraus sind aber auch einige coole Gespräche entstanden. So weiß ich jetzt auch, dass zu diesem Gottesdienst jede Woche immer rund 300 Leute kommen und es werden immer mehr. Schon der Wahnsinn, auch wenn man bedenkt, dass es in dieser Gegend einige Kirchen gibt. Durch die ganzen Videoeinlagen etc merkt man auch, dass es eine sehr junge Gemeinde ist, aber auch den Aelteren gefällt das konzept sehr gut. Wir haben so viele junge Menschen getroffen, die sich wahnsinnig engagieren. Da es jedes mal so viele Besucher gibt, braucht man auch immer viele Helfer, die einem zum Platz weisen, die Willkomenstütchen verteilen, mit den Häppchen rumgehen und auch hinterher für Fragen bereit stehen. Ich fand es auch mal sehr inspirierend zu sehen wie es in anderen Kirchengemeinden in anderen Ländern so zu geht und werde dort sicherlich nochmal öfters vorbeischauen!

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Ein verspätetes Pongal und der Versuch eines Rekords

Die Festivals häufen sich und eins jagt das nächste. So ging es am 14.2. nach Ipoh, um dort das bislang größte Pongal-Festival in der Geschichte Malaysias zu feiern (das war zumindest der Versuch, aber da zu viele Leute gefehlt haben, haben wir den Rekord knapp verpasst.). Das Pongal Fest wird eigentlich offiziell am 15. Januar jedes Jahr gefeiert, aber da um dieses Datum herum noch soviele andere Festivals liegen, beschloss man das Rekord-Pongal in den Februar zu verschieben.

Pongal oder auch Thai-Pongal ist ein hinuistisches Erntefest, an dem man Gott für die gute Ernte dankt. Der Pongalreis, den man während des Festes traditionell zubereitet, ist ein süßer Reis mit Rosinen und Nüssen. Sehr lecker!

Ich machte mich zusammen mit anderen Austauschschülern am Freitagabend mit dem Zug auf den Weg nach Ipoh. Es war ein bisschen stressig, da ich als einzige Freiwillige aus der Umgebung Kuala Lumpur kurzerhand zur Verantwortlichen gemacht wurde und alleine dafür Sorge tragen musste 16 Austauschschüler heile nach Ipoh zu bringen. Es gab ein paar Komplikationen, aber letztendlich sind alle gut dort angekommen. Wir wurden für das Wochenende in indischen Gastfamilien untergebracht. Ich war zusammen mit Svantje, einer Austauschschülerin aus Deutschland in einer Familie.

Am Samstag trafen wir dann auch auf die anderen Austauschschüler aus der Umgebung Ipohs. Alle waren in wunderschöne indische Kleinung gekleidet. Viele hatten sich die Kleidung selbst mitgebracht, alle andere wurden von ihren Gastfamilien eingekleidet. So auch ich. Meine Gastmutter hatte mir am Abend zuvor eine Auswahl von Kleidung rausgesucht, die ich dann nach und nach anprobiert und wie auf einer Modenshow präsentiert habe.

Das Pongal Fest fand in Gopeng, ca. 30km von Ipoh entfernt, statt. Es war ein sehr großes Gelände umgeben von Limestone Felsen mit einem hinuistischen Tempel, einer Halle und einer Bühne, die extra für das Fest aufgebaut worden war. Der Tempel war richtig schön und ging auch halb in den Fels rein.

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Der Eingang zu dem Gelände

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Tempeleingang

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Ein Hund relaxt neben den Götterstatuen

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Unsere Gruppe mit indischer Tanzpose

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Mit Svantje, meine Gastschwester für ein Wochenende

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Yasmin und Laura, zwei deutsche Freiwillige aus Taiping

Im Laufe des Tages fanden verschiedene Wettbewerbe und Spiele statt, an denen wir uns auch beteiligt haben. In einem Wettbewerb ging es darum Kolams möglichst schön und ausgefallen zu designen. Kolams sind quadratische Bilder auf dem Boden, die man mit buntem Reis und Kreide herstellt. Sie werden normalerweise dazu benutzt die Eingäng von Häusern, Tempeln oder Malls zu dekorieren. Die Designer haben vorher keinen genauen Plan, sondern entscheiden oft spontan wie das Kolam aussehen soll.

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Ein fertiges Kolam

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Draußen fanden weitere Wettbewerbe statt. Bei einem musste ein Team aus 5 Leuten versuchen einen Tontopf (in dem wir auch hinterher den Pongalreis gekocht haben) zu zerschlagen. Der Topf war mit Wasser gefühlt und an einer hohen Konstruktion befestigt. Die Personen aus dem Team mussten einzeln versuchen den Topf mit einem Stock zu zerbrechen. Ihnen wurden dazu aber die Augen verbunden, sodass sie blind den Weg zu der Konstruktion finden mussten und dann drei Versuche hatten, den Topf zu zerschlagen. Zudem gab es noch eine Zeitbegrenzung von ca. 1 Minute, wenn der Teilnehmer den Topf dann nicht gefunden oder zerschlagen hatte, wurde das Spiel abgebrochen. Auch ein paar unserer AFS-Austauschschüler machten bei dem Spiel mit – ein Mädchen- und ein Jungenteam. Und obwohl sie das zum ersten Mal gemacht haben, schlugen sie sich gar nicht so schlecht und räumten sogar hinterher noch einige Preise ab.

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Laura auf der Suche nach dem Pott

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So sieht es dann aus, wenn man erfolgreich war

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Ein Teilnehmer auf Abwegen

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Ein weiteres Spiel: Ein Team aus 5 Leuten versucht an die Fahne am Ende der Stange zu gelangen. Die Stange ist allerdings sehr glitschig.

Nachmittags kam es dann zum Hauptteil der Veranstaltung: Dem Pongal-Reis kochen! Er wurde nicht etwa mit einem Herd gekocht, sondern ganz traditionell mit offenem Feuer. Wir trugen die 1001 Töpfe nach draußen und platzierten uns jeweils an einem der Feuerstellen. Mit einer großen Parade und einigen Reden (meist in Tamil, weswegen ich kein Wort verstanden hab) wurde die Zeremonie eingeläutet. Und dann hieß es 1,2,3 – Feuer anzünden. Nach einigen Anläufen gelang es uns allen, das Feuer zu entzünden, auch wenn es leider immer wieder ausgegangen ist und uns die netten Männer, die das Ganze überwacht haben, immer wieder helfen mussten. Brandschutztechnisch war das Ganze wahrscheinlich aus deutscher Sicht eine richtige Katastrophe und hätte da wahrscheinlich niemals so stattfinden können. Wir saßen relativ nah aneinander und ich bin das ein oder andere Mal fast mit meinen Klamotten in das benachbarte Feuer gekommen. Von Feuerwehr keine Spur, nur eine handvoll Polizisten. Es wurde dann auch recht schnell unangenehm zwischen den Feuern, weil uns von dem Rauch die Augen getränt haben und ich oft einfach aufstehen musste und raus aus dem Rauch gehen musste. Abgesehen davon hat es aber Spaß gemacht und war auf jeden Fall mal eine Erfahrung. Nachdem das Feuer ein bisschen größer geworden war, erhitzten wir Milch in dem Topf und füllten anschließend den Pongal-Reis mit einer Gewürzmischung hinzu.

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Die Feuerstellen am Morgen

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Parade vor der Zeremonie

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Die Pongal Töpfe

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Pongal

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Der fertige Pongal-Reis

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AFS Gruppenfoto mit dem malaysischen Tourismusminister. Es war ein einziges Blitzlichtgewitter und wir wussten gar nicht in welche Richtung wir schauen sollten. Deswegen auch einige mit Grimassen anfangen – irgendwann konnten wir nicht mehr lächeln 😉

Leider hat für einen  Eintrag ins malaysische Buch der Rekorde nicht gereicht (1001 Pongal-Töpfe gleichzeitig kochen), aber wir haben trotzdem eine Teilnahmeurkunde bekommen und es hat Spaß gemacht Teil einer so großen Pongalzeremonie zu seien, auch wenn es nicht ganz die Größte in der Geschichte Malaysias war.

All about religion! Thaipusam & Chinesisch Neujahr

Malaysia ist ein multikulturelles Land. Moscheen stehen direkt neben hinduistischen oder taoistischen Tempeln und Kirchen. Es ist nicht wichtig, was du für eine Religion hast, solange du eine hast und praktizierst.

Am 16. auf den 17. Januar war das Thaipusam Festival, ein hinduistisches Fest in der Vollmondnacht des Tamil Monats Thai (Januar/Februar). Das Fest kann nur an bestimmten Orten gefeiert werden. In Malaysia beispielsweise auf der Insel Penang und an den Batu Caves, in der Nähe von Kuala Lumpur. Ca. 1 Millionen Gläubige pilgern am Abend von einem Tempel in KL 8 Stunden zu den Batu Caves.
Wir trafen uns spätabends mit anderen Austauschschülern und fuhren gemeinsam mit ca. 30 Leuten mit dem Zug zu den Batu Caves. Am Gleis war es unglaublich voll und alle drängelten und schubsten, sodass wir aufpassen mussten nicht auf die Gleise zu fallen. So ähnlich stelle ich es mir an einer indischen Bushaltestelle vor. Nach einigen Stunden kamen wir dann endlich an und das Gedrängel ging wieder von vorne los. Es war unglaublich voll und wir mussten auch noch aufpassen als Gruppe zusammen zu bleiben. Sehr witzig eine 30 Personen große Gruppe durch eine riesige Menschenmenge zu führen (unser Vorschlag die Gruppe einfach in Kleingruppen aufzuteilen, mit jeweils einem Teamer pro Gruppe, wurde einfach elegant ignoriert).
Es war aber trotz der Strapatzen schon ziemlich überwältigend. Ueberall Musik, Tänze und die religiösen Prozessionen mit Menschen, die sich Hacken in den Rücken stechen lassen und damit an Seilen voran getrieben werden wie ein Pferd.

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Diese Gestelle (Kavadi) sind an die 100 Kilo schwer und werden von den Betreffenden stundenlang non-stop getragen

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Die Befestigung der Hacken im Rücken

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Die Zeremonie in der Hacken, Glocken oder Stangen in den Rücken oder die Wangen der Gläubigen gestochen werden, war für uns alle erstmal ein Schock, obwohl wir schon von sowas gehört hatten. Die Betreffenden befinden sich während der gesamten Zeremonie in tiefer Trance. Sie haben sich monatelang spirituell und körperlich auf diesen Tag vorbereitet, indem sie zum Beispiel eine spezielle Diät gehalten haben. Dadurch bluten sie auch nicht, wenn sich die Gegenstände in ihre Haut bohren. Man glaubt, dass nur wenn der Geist frei ist vom Materiellen und der Körper frei von körperlichen Freuden, der Gläubige die Aufgabe ohne irgendwelche Schmerzen meistern kann. Danach machen sie sich in einer Prozession auf den Weg zum Tempel, zu dem man erstmal 272 Stufen hochlaufen muss. Die Leute in der Prozession wirken manchmal krankhaft und irre, manche zittern am ganzen Körper oder können sich kaum auf den Beinen halten, da sie in so tiefer Trance sind. Viele der durchstochenen Menschen mussten auch von einer Person geleitet werden, die sie mit Gebeten und Gesängen unterstützt. Die Prozession, der Gang des Glaubens, gilt als Segnung, als Erfüllung des religiösen Gelöbnisses und als Dankerbringung, als wahrer Akt des Glaubens.

Hier noch ein paar Videos, die die Stimmung des Ganzen vielleicht noch besser wiedergeben:

Prozession

Die Befestigung der Hacken

Mann wird „angeleint“

Ein Festival jagt das nächste und so folgte zwei Wochen später Chinesisch Neujahr. Leider war es nicht möglich für mich eine Gastfamilie zu finden, sodass ich das Fest nur durch verschiedene Aufführungen in den Malls mitbekommen habe. Ich habe mich aber später mal mit ein Austauschschülern darüber unterhalten und im Grunde geht es (wie immer) nur ums Essen und das Zusammenkommen der Familie. Da sich die Chinesen an einem anderen Kalender orientieren, ist der Neujahrsbeginn immer etwas später als bei uns; immer am Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar (dieses Jahr am 31.Januar). Vor den Feiertagen wird das ganze Haus geputzt und anschließend dekoriert, generell geht es um Erneuerung vor dem Neujahrsfest, zudem darf das Haus über die Feiertage nicht geputzt werden, da man sonst das Glück wegkehrt. Es ist zudem wichtig immer einen vollen Pott Reis zu haben, der für Wohlstand steht. Verwendet man Reis zum Essen muss der Topf wieder bis oben gefühlt werden, um so den Wohlstand auch im Neuen Jahr zu erhalten. Das Fest beginnt mit einem großen Essen am Vorabend (30.Januar) mit der Familie, bei dem bevorzugt alle rot tragen (steht in China für Glück, Reichtum und Wohlstand), aber auf jeden Fall kein Schwarz (schlechtes Omen für das kommende Jahr), und geht dann insgesamt 15 Tage, in denen Verwandte besucht werden und es wieder viele Open Houses gibt (ähnlich wie an Hari Raya). Die Kinder bzw. alle Unverheirateten bekommen von den Verwandten rote Umschläge „Ang Pow“ mit kleinen Geldbeträgen, die sich bei der großen Anzahl von Verwandten aber ordentlich summieren. Während der Feiertage und besonders in der Neujahrsnachts werden wie bei uns auch viele Feuerwerke und Raketen gezündet, um das „Jahresmonster“ Nian zu vertreiben, dass der Legende nach an Neujahr kommt, um seinen Hunger nach Menschenfleisch zu stillen.

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Yee Sang – man mischt verschiedene Gemüsesorten und Nüsse zusammen mit einer süßen Soße, dann versammeln sich alle um einen Tisch und mischen es mit Stäbchen zusammen. Je höher man es mischt, desto besser ist die Zukunft.

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Unser Office beim Yee Sang essen

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Tanzaufführung in einer Mall

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2014 ist das Jahr des Holz-Pferdes. Das Pferd alleine enthält schon viel Feuer, dass durch das Element Holz noch weiter angeheizt wird, demzufolge wird 2014 ein brisantes Jahr, zB durch politische Konflikte, Naturkatastrophen, Rekordtemperaturen, etc (Wer hätte das gedacht). Da das Wasserelement fehlt wird, laut Feng Shui Experten, auch der „kühle Kopf“ fehlen, sodass Entscheidungen oft durch Emotionen gelenkt werden. Es gibt aber auch eine positive Vorhersage, durch die Pferd-Eigenschaften energiegeladen, stark, flott und fleißig, ist 2014 ein gutes Jahr, um erfolgsmäßig voranzukommen und sich seine Träume zu erfüllen. Also dann mal rein in den Sattel und losgaloppieren!

Silvester und viel Regen in Bali – Indonesien Teil 2

In meiner zweiten Woche in Indonesien ging es nach Bali, wo meine Schwester und ich gemeinsam mit anderen deutschen Freiwilligen aus Indonesien, Malaysia und den Phillipinen Silvester feiern wollten.

Irgendwo in der Nähe von Denpasar, Bali angekommen, machten wir uns auf die Suche nach einer Transportmöglichkeit nach Ubud, einem kleinen Dörfchen in der Mitte Balis, etwa 1 Stunde von der Hauptstadt Denpasar entfernt. Der Busbahnhof (oder wo auch immer uns dieser Bus rausgelassen hatte) an dem wir gestrandet waren, schien allerdings etwas verlassen zu sein. Keine Spur von Shuttlebussen oder ähnlichem. Also wohl doch Taxi. Wir machten uns also auf zu einem Counter mit der Aufschrift „Taxi Call“. Nachdem uns die freundlichen Herren nach einigen Verständigungsproblemen zunächst zu einem parkenden Taxi ohne Fahrer geschickt hatten, riefen sie schließlich ein Taxi für uns, allerdings anders als wir das erwartet hatten. Anstatt eine Taxihotline oder ähnliches anzurufen, griff der Mann stattdessen zum Mikro und rief „Taxi Ubud, Taxi Ubud“. Irgendwann kam dann zum Glück doch noch ein Taxi und nach einigem verhandeln sind wir dann auch endlich in Ubud angekommen und haben auch recht schnell ein wirklich süßes Hostel gefunden („Happy Mango Tree“), indem wir uns mit seinen bunten Wänden und Bambusbetten auch sofort wohl gefühlt haben (die Dusche nach 48Stunden hatte da natürlich auch einen großen Anteil dran).

Ubud ist ein wirklich schönes Dörfchen mit vielen süßen Lädchen, Cafes, Tempeln an jeder Ecke und alten Gebäuden – ich hab mich sofort verliebt. Die Athmosphäre dort ist einfach irgendwie bezaubernd. Das einzige Manko: viel zu viele Touristen. Ubud hat sich von einem einstigen Geheimtipp zu einem richtigen Touristenort entwickelt. Man findet hunderte sogenannte Toursteninformationen, die aber eigentlich nur Reiseagenturen sind, die einem Touren anbieten wollen. Und in der Hauptsaison tummelt es dort nur so von Touristen – und das Dorf ist für diesen Ansturm eigentlich viel zu klein. Wir waren in der Nebensaison da, aber es war trotzdem noch ziemlich voll. Es war aber auch einfach ein bisschen komisch, nach Jogja und Surabaya plötzlich so viele weiße Menschen zu sehen.

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Am Abend haben wir uns einen traditionellen Balinesischen Tanz angesehen (zu dem wir fast zu spät gekommen wären, weil wir nicht wussten, dass Bali eine Stunde vor Java ist). Es gab zunächst eine Tanzperformance und danach eine Art Comedy, bei der ich aber nicht so ganz kapiert hab, worum es ging, da alles auf Balinesisch war und dann auch viel schrilles Gesinge. Irgendwas mit einer Braut, ihrem Bräutigam und ihrem Vater und dann noch ein paar hinduistische Geister und Gorillas.

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Die Braut

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Der Bräutigam und der Vater der Braut

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Braut und Gorilla

Um auch noch ein bisschen was von der wunderschönen Umgebung von Ubud zu erleben, haben wir eine Tour gebucht. Zusammen mit drei Russinen, einer Chinesin und einem US-Amerikaner haben wir ganz unterscheidliche Bereiche der balinesischen Kultur kennengelernt.

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Holy Spring Tempel

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Die Gläubigen waschen sich vor dem Gebet in den heiligen Quellen des Tempels

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Traditionelle Kaffeeplantage

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Kaffee wird von Hand geröstet

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Besondere Spezialität: Luwak-Kaffee. Er wird aus der Ausscheidung des Luwaks hergestellt, der dafür eine spezielle Ernährung wie z.B. Ernüsse bekommt.

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Kaffeesorten genießen mit fantastischer Aussicht

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Besakih – der größste Tempel Balis

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Die berühmten Reisterassen

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Unsere kleine Reisgruppe

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Goa Gajah – Elefantentempel

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Monkey Forest

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Letzter Abend in Ubud mit indonesischem Bier

Nach 2 Tagen Ubud machten wir uns auf den Weg nach Kuta, wo wir zusammen mit anderen deutschen Freiwilligen Silvester feiern wollten. In unserem Hostel trafen wir zunächst Kirsten, sie arbeitet im AFS Büro auf den Phillipinen und wir hatten unsere Vorbereitung zusammen. Das Hostel war wieder sehr toll. Passend zum Namen „Granny’s Hostel“ war es wie eine große Familie und wir fühlten uns direkt wohl. Nach ein bisschen Vorglühen mit den anderen Hostelgästen machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg zur Partymeile Kutas. Gemeinsam mit zwei Engländern, einem Holländer, einem Inder und einem Malaiien sind wir ins neue Jahr getanzt. Kurz vor 12 sind wir zum Strand gelaufen und haben dort mit vielen anderen das neue Jahr begrüßt. Danach waren wir platschnass, weil es die ganze Zeit in Strömen geregnet hat, aber dafür hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

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Unsere Partygruppe

Die letzten Tage in Bali haben wir relaxt und es uns im Granny’s gemütlicht gemacht. Auf Grund des Dauerregens war Strand und Meer nicht drin, aber wir haben es uns dafür mit Massagen gut gehen lassen, bevor es hieß Abschied nehmen und wieder zurück nach Malaysia.

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Der Strand in Kuta nach Silvester

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Weihnachten in Jogjakarta & Surabaya – Indonesien Teil 1

Der letzte Beitrag liegt schon etwas zurück, deswegen wünsche ich euch allen noch nachträglich ein frohes, erfolgreiches und glückliches Neues Jahr 2014. Es liegen zwei wunderbare Wochen hinter mir. Ich war im Urlaub in Indonesien. Da ich dort soviel erlebt habe, teile ich den Urlaub in zwei Blogbeiträge auf.

Am 21. Dezember ging es los – zunächst mit dem Flieger nach Jogjakarta auf Java, wo ich meine Schwester Lenia getroffen habe und die (Vor-)Weihnachtstage in ihrer Gastfamilie verbracht habe. Sie macht dort auch einen Freiwilligendienst mit AFS und arbeitet in einer Schule. Ich habe mich riesig gefreut, sie nach so langer Zeit endlich wieder zu sehen.

Durch Lenia wusste ich schon ein bisschen, was mich in Indonesien erwarten würde, aber dann dort zu sein, ist dann doch immer etwas anderes. Einerseits ähnelt es Malaysia schon ein bisschen in Sachen Kultur, Sprache (Indonesisch und Malaiisch ist quasi die selbe Sprache, nur manche Wörter sind verschieden oder werden anders ausgesprochen), Häuser, aber trotzdem ist es im Grunde komplett verschieden zu Malaysia. Man merkt, dass Indonesien noch ein Entwicklungsland ist und eindeutig ärmer ist als Malaysia. Vielleicht war es für mich aber auch einfach krasser, weil ich Kuala Lumpur gewöhnt bin. In einigen kleineren malaisischen Dörfern mag es wahrscheinlich ähnlich wie in Jogja aussehen. Aus meiner persönlichen Sicht kann ich aber sagen, Indonesien ist dann doch ein bisschen ärmer, ein bisschen traditioneller, ein bisschen dreckiger, aber die Menschen dort scheinen irgendwie auch ein bisschen freundlicher und ein bisschen glücklicher.

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Das erste was ich von Indonesien mitbekommen hab (ist leider nicht so gut zu erkennen): Ein Laster steckt in einem riesigen Schlagloch fest und die 2,5 Tonnen Ziegelsteine mussten dann erstmal entladen werden, um ihn da wieder rauszubekommen.

Jogjakarta ein wirklich nettes Städtchen, in dem man das „richtige“ Indonesien erleben kann. Lenia und ihre Gastfamilie haben sich wirlich viel Mühe gegeben und mir viele verschiedene Seiten von Jogja gezeigt – und es gibt dort wirklich viel zu sehen. Der Sountrack für jeden Trip – das Album der Jogja Hip Hop Foundation: http://www.youtube.com/watch?v=wjxTYx-Sbm8

Am ersten Tag waren wir beiden direkt in der bekannten Einkaufsstraße Malioboro und auf einer Art Kirmes mit vielen Ständen und ein paar Karoussels und Riesenrädern. Die Verkäufer sind hier schon sehr aufdringlich, besonders zu uns weißen Leuten. Von allen Seiten werden einem irgendwelche Sachen angedreht. Ohne Handeln geht dabei nichts (außer man möchte einen viel zu hohen Preis bezahlen) und ich war so froh, dass ich Lenia dabei hatte, die immer schön auf Indonesisch für mich gehandelt hat.

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Am nächsten Tag waren Lenia und ich in Borobudur, dem größten Buddhisten Monument der Welt und eines der sieben Weltwunder. Es war auch echt beeindruckend dort. Leider hat es den ganzen Tag über geregnet und es war sehr voll (Schulferien + Sonntag), sodass man manchmal kaum voran kam und auch vom Tempel aus nicht so einen schönen Ausblick hatte. Wir waren auch fast die einzigen Weißen da (wegen der Regenzeit ist momentan ist nicht so Touristenzeit) und ansonsten nur einheimische oder asiatische Touristen. Das heißt gefühlt jeder wollte ein Foto mit uns machen. Am Anfang war es ja noch ganz süß (wie ein Celebrity), aber irgendwann wurde es echt nervig. Wir konnten kein Foto nur von uns machen, ohne das irgendwer ein Foto wollte. Ich frag mich immer noch, was die mit diesen Fotos machen. Als sich am Ende eine richtige Schlange gebildet hatte, sind wir einfach geflüchtet und haben dann auch nur noch „Nein!“ gesagt, weil es echt nicht mehr ging. Ich hab dann dort noch eins meiner Ziele für mein Auslandsjahr erreicht – einmal auf einem Elefanten reiten. Es war zwar anfangs etwas gruselig, weil es so hoch war, aber am Ende war es richtig relaxt und cool.

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Posen mit der Elefantendame Echa

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Dieses kleine Kätzchen hat es sich die ganze Zeit unterm Sattel gemütlich gemacht. Richtig süß!

Am nächsten Tag gabs natürlich auch wieder Program. Wir sind in das zweite Haus der Familie gefahren und Lenias Gastvater hat uns dann zu einer Höhlentour gefahren. Dort sind wir auf großen Gummireifen durch eine Höhle geschwommen.

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Weihnachten ist für uns dieses Jahr mehr oder weniger ausgefallen. In dem muslimischen Indonesien kommt kaum Weihnachtsstimmung auf, schon gar nicht bei 25-30 Grad. Am 24.12. waren wir morgens mit Lenias Gastfamilie am Strand, also das komplette Kontrastprogramm zum sonstigen Weihnachten. Es war aber echt schön dort – ein richtiger Traumstrand. Es war zwar leider zu gefährlich schwimmen zu gehen, aber wir haben den Tag trotzdem sehr genossen. Und so liess es sich auch gut über die fehlende Weihnachtsstimmung hinwegtrösten.

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Posieren mit Lenias Gastgeschwistern, Aza und Bela

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Stilecht mit Kokosnussdrink

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Am 25.12. waren wir dann in der Kirche, um wenigstens ein bisschen Weihnachten zu haben. Weihnachten wird hier am 25.12. morgens gefeiert. Der Gottesdienst war komplett auf Indonesisch, sodass ich nicht soviel verstanden habe, aber manche Lieder waren uns dann doch von der Melodie her bekannt („Schöner die Glocken nie klingen“) und beim Refrain zu „Gloria“ konnten wir dann lauthals mitsingen. Leider waren in der richtigen Kirche keine Plätze mehr frei, sodass wir mit vielen anderen zusammen draußen vor der Kirche saßen und den Gottesdienst über einen Bildschirm verfolgt haben. Bewacht von einer Schar Polizisten, weil Christen hier eine Minderheit sind und es wohl manchmal zu Ausschreitungen mit der restlichen muslimischen Bevölkerung gibt. Alles dann doch etwas anders!

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Den Rest des Tages haben wir dann mit Sightseeing im Wasserschloss Tamansari, dem royalen Garten des Sultans von Jogjakarta aus dem 18. Jahrhundert und mit Shoppen in Malioboro verbracht. Im Wasserschloss hat sich quasi jeder als Guide angeboten und auch wenn du abgelehnt hast, sind sie dir manchmal gefolgt und haben ungefragt, was auf Indonesisch erklärt und wollten dann dafür Geld haben.

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Auch im Wasserschloss hieß es wieder Fotos, Fotos, Fotos mit irgendwelchen Fremden (manchmal auch einfach ungefragt, siehe Mann im Hintergrund)

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Der Pool des Sultans

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5 Treppen für die 5 Säulen des Glaubens im Islam

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Ein bisschen Weihnachtsstimmung in Indonesien

Am 26.12. ging es dann früh morgens mit dem Zug nach Surabaya. Surabaya an sich ist nicht so sehenswert, aber von dort aus kommt man gut zum Bromo, einem Vulkan und mit Zug und Fähre nach Bali, weswegen wir uns Surabaya als Standort ausgesucht haben. Die Stadt kann man sich aber sparen. Deswegen sind die dort wohl auch nicht so viele Touristen gewöhnt und als wir dort eine Moschee besuchen wollten, hat sich auch erstmal eine richtige Menschenmenge um uns gebildet, von der die eine Hälfte gesagt hat, wir können in die Moschee, solange wir Kopftuch tragen und die andere Hälfte hat es verboten. Es war absolut abgedreht! Schließlich hat uns dann ein älterer Typ in den Teil der Moschee geführt, den wir als nicht Muslime betreten dürfen und uns ein bisschen was in gebrochenem Englisch erklärt. War auch mal ne Erfahrung.

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Ampelmoschee in Surabaya

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Sightseeingtour mit dem Fahrradtaxi

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Vor einem russischen Marineschiff

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abgedreht: ein Sandkasten mit Schnee

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Von Surabaya aus haben wir dann eine Tour zum Vulkan Bromo gebucht, der ca. 3 Stunden entfernt liegt. Da wir von dort den Sonnenaufgang bewundern wollten, hat uns ein Fahrer um Mitternacht abgeholt. In dem Naturschutzgebiet rund um den Bromo ging es dann mit neuem Fahrer und Jeep weiter, da die Wege meistens nicht so für normale Autos geeignet sind. Die Strecke war auch meistens holprig und nicht so gut befestigt. Lenia und ich sind im Jeep regelmäßig bis zur Decke gehüpft (von Gurten keine Spur).

Wir haben eine Tour mit insgesamt 6 Stationen gebucht, um möglichst viel mitzunehmen. Und das haben wir auch! Als erstes haben wir von einem benachbarten Berg, den Sonnenaufgang überm Bromo bewundert. Das war wunderschön, aber auch ziemlich kalt, obwohl wir uns mit mehreren Schichten und Wollmützen ausgestattet hatten. Danach ging es dann weiter auf den Bromo, und da wurde uns dann auch ganz schnell wieder warm. Dann weiter durch Reisfelder, Savanne, Wiesenlandschaften, die ein wenig an Herr der Ringe erinnern, kleine Dörfer, hin zu einem wundervollen Wasserfall. Insgesamt war es wirklich eine wunderschöne Tour, die ich jedem, der mal in das Gebiet kommen sollte, nur empfehlen kann. Die Ruhe dort ist schon sehr selten und die Natur atemberaubend.

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Sonnenaufgang überm Bromo

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Der Aufstieg zum Bromo

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Ich war schon etwas enttäuscht von dem Inneren des Vulkans – keine glühende, brodelnde Lava, sondern nur ein bisschen Nebelrauch

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Da stellt sich die Frage, wie bitte werden diese Reisfelder bewirtschaftet

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Dieses Foto durften dann noch 5mal mit wechselnden Personen machen

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Der ruhigste Platz der Erde

Nach über 12 Stunden Tour sind wir dann um 16 Uhr ziemlich müde wieder zurück gefahren. Obwohl man eigentlich nur 3 Stunden zurück nach Surabaya braucht, hätten wir beinahe unseren Zug um 22Uhr nach Bali verpasst, weil soviel Stau war. Hat dann aber zum Glück doch noch alles geklappt und wir konnten endlich unsere Reise nach Bali antreten.

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Von Geistern und indischen Feiertagen

Passend zu Halloween hier mal eine kleine Geistergeschichte. Man munkelt, dass sich im Obergeschoss des Büros ein Geist herumtreibt. Ein weiblicher Geist namens Natrah. Manchmal gehen nämlich einfach die Klimaanlagen aus (beide, einfach so) und ein „Techniker“ findet keinen Grund. Dann hört man manchmal ein mysteriöses Klopfen und Schritte. Gestern ertönte plötzlich laute Musik von einem Computer an dem keiner sitzt und den auch niemand angemacht hat. Aber keine Angst, ich bin der festen Ueberzeugung, dass es ein guter Geist ist. Meine Kollegin hat nämlich gespürt bzw. gerochen wie er sich Kaffee aufgebrüht hat. Und ein Geist der Kaffee trinkt und gerne Musik hört, kann doch nur sympathisch sein.

Noch eine andere (wahre?) Geschichte aus Sarawak auf Borneo. Dort leben noch viele Ureinwohner und anscheinend haben einige von denen auch magische Fähigkeiten. Es wird sich erzählt, dass vor einigen Jahren, als noch einige Austauschschüler von AFS in Sarawak untergebracht wurden, einer dieser Schüler von einem einheimischen Mädchen verhext wurde, sodass er sich in sie verliebt hat. Der Zauber konnte nur gebrochen werden, indem er die Insel verlässt. Da er ihr aber so verfallen war, hat er das nicht freiwillig getan. So mussten andere ihn von der Insel lotzen.

Wer jetzt schmunzeln muss, dem sei gesagt, dass viele hier an Geister glauben und mich sehr entgeistert (haha) anschauen, wenn ich sage, dass ich nicht an Geister glaube. Hab dazu anscheinend zu wenig Horrorfilme geguckt. Das sage ich jetzt auch nicht mehr laut, ich will ja den Geist hier oben nicht verärgern. Es wird nämlich schon ziemlich warm ohne Klimaanlage. Vielleicht trink ich demnächst einfach mal einen Kaffee mit ihr 🙂

Happy Halloween!

(vielleicht ist das aber auch nur eine gute Marketingstrategie wie hier)

Am Wochenende ist dann noch Deepavali oder auch „festival of lights“, ein fünftägiges Hindu-Festival, welches hier von den indischen Malaiien gefeiert wird. Es markiert das hinduistische Neujahr und feiert den Sieg des Guten über das Böse bzw. des Lichts über die Dunkelheit. Hier ist es ein Feiertag (zumindest der Samstag und Sonntag, die meisten Geschäfte haben aber trotzdem geöffnet – nur die indischen nicht. Viel verändert sich also nicht, da das Wochenende ja eh immer frei ist). Ich werde dieses Fest leider nicht in einer indischen Familie feiern, dafür fahre ich aber mit meiner Familie nach Taiping, der Heimatstadt meiner Gastmutter. Da am Dienstag auch noch Awal Muharram, das islamische Neujahr ist (natürlich ebenfalls ein Feiertag), ist langes Wochenende angesagt.

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Anlässig Deepavalis sind die meisten LRT-Stationen und Malls mit diesen schönen Bildern aus buntem Sand geschmückt

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In einigen Malls gab es am Wochenende auch kleine Aktionen, wie hier eine indische Musikperformance

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